C. M. Goldbeck (Production Design)

Veröffentlicht am 22.07.2025

Für den Erhalt des Fliegenden Theaters – gegen eine Kulturpolitik der Verdrängung

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit diesem Schreiben möchte ich meine ausdrückliche Unterstützung für den Erhalt des Fliegenden Theaters erklären und zugleich meiner Irritation über die kulturpolitischen Entscheidungen des Berliner Senats Ausdruck verleihen.

Das Fliegende Theater steht exemplarisch für jene kleinen, unabhängigen Bühnen, die das kulturelle Rückgrat Berlins bilden. Es bietet seit Jahrzehnten inhaltlich wie künstlerisch herausragende Arbeit für Kinder und Familien, für Kitas und Schulen. Es erfüllt einen gesellschaftlichen Auftrag, den große Institutionen in dieser Form nicht leisten können oder wollen.

Gerade in einer Stadt wie Berlin, die sich gern als europäische Kulturmetropole inszeniert, verwundert es, wie achtlos mit solch wichtigen Einrichtungen umgegangen wird. Die Tatsache, dass ein Haus wie das Fliegende Theater künftig keine Förderung mehr erhalten soll, wirft grundlegende Fragen zur kulturpolitischen Haltung Berlins auf. Welchen Wert misst diese Stadt der kulturellen Bildung von Kindern tatsächlich bei? Und welche Verantwortung übernimmt sie gegenüber denjenigen, die künstlerische Arbeit nicht als Event, sondern als ernsthafte gesellschaftliche Aufgabe verstehen?

Als Vater eines fünfjährigen Sohnes sehe ich mit Sorge, wie leichtfertig Orte verschwinden sollen, die Kindern eine erste, prägende Begegnung mit Kunst ermöglichen. Diese Erfahrungen sind nicht beliebig, sie sind für die kulturelle, ästhetische und soziale Entwicklung junger Menschen von zentraler Bedeutung.

Wenn es der Berliner Kulturpolitik ernst ist mit ihrem eigenen Anspruch, Vielfalt, Teilhabe und Bildung zu fördern, dann müssen solche Häuser geschützt werden – nicht weil sie laut sind, sondern gerade weil sie im Stillen, mit großer Konsequenz und künstlerischer Integrität arbeiten.

Ich fordere Sie auf, diese Entscheidung zu korrigieren. Es geht hier nicht allein um ein einzelnes Theater. Es geht um die Frage, in welcher Stadt unsere Kinder künftig aufwachsen sollen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian M. Goldbeck

Production Design | vsk | dfa | efa | ampas


Christian M. Goldbeck ist freier Szenenbildner und Art Director (HFF Konrad Wolf, B.A. Architektur, University of East London). Seit 2003 gestaltet er eindrucksvolle Sets für Kino—u. a. für Im Westen nichts Neues, wofür er 2023 den Oscar für Bestes Szenenbild sowie den Deutschen Filmpreis erhielt.

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