Der Adler, der nicht fliegen wollte

Nach der gleichnamigen Geschichte von James Aggrey
Altersempfehlung 5-9 Jahre / Dauer 50 min

Regie Ulrike Winkelmann
Spiel Rudolf Schmid & Paul Gräntzel,
Figuren Rudolf Schmid, Anka Sander
Trickanimation Maarten Isaak
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Bauer Huber hat einen Hühnerhof. Seine Hühner leben in kleinen Käfigen – sauber, praktisch, modern, wie er sagt. Am Wochenende geht er gern mal auf Gämsenjagd in die Berge. Statt einer Gämse fällt ihm diesmal aber ein Adlerjunges vor die Füße, welches vor Schreck aus dem Nest gefallen ist. Was soll er bloß mit einem Adlerküken? Da er nicht weiß wohin damit, nimmt er es mit nach Hause und steckt es zu den Hühnern in den Stall. Anfangs sorgt der wilde Vogel dort für ziemliches Chaos. Mit der Zeit gelingt es dem Bauern, das Adlerjunge umzuerziehen. Jetzt verhält es sich wie die anderen Hühner, scharrt nach Körnern und hockt mit ihnen im Käfig.

Nach einiger Zeit kommt ein Vogelkundler auf den Hof. „Der Vogel da ist kein Huhn, er ist ein Adler!“ sagt er zu dem Bauern. „Ach was, das hat der längst vergessen,“ antwortet ihm der. „Er ist immer noch ein Adler, und eines Tages wird er fliegen wollen!“ widerspricht der Vogelkundler. „Nein, nein“, meint der Bauer. „Niemals wird der fliegen.“ Die beiden schließen eine Wette ab. Der Bauer setzt seinen Hühnerhof, der Vogelkundler sein kurioses Gefährt.

Der Vogelkundler nimmt den Adler auf die Hand und sagt: „Du bist ein Adler, breite die Flügel aus und flieg!“ Aber der Adler springt verängstigt ins Hühnerhaus zurück. „Ich hab’s dir gesagt, er ist ein Huhn!“ amüsiert sich der Bauer. Am nächsten Tag  steigt der Vogelkundler mit dem Adler auf das Hausdach und zeigt ihm die Vögel am Himmel. Doch auch dieser Versuch misslingt. Schließlich nimmt er den Adler mit in die Berge, weit weg vom Hühnerstall. Und da überkommt ihn plötzlich seine Natur: Er breitet seine  Flügel aus, erhebt sich mit einem Adlerschrei, fliegt höher und höher und kehrt nicht mehr zurück.

Die beiden Spieler vertreten einen dialektischen Standpunkt zu dem Thema. Einer vertritt die Position des Bauern, der andere die des Vogelkundlers. Nachdem der Vogelkundler den Hühnerhof des Bauern gewonnen hat, einigen sie sich darauf, den Hof zusammen zu bewirtschaften. Die Hühner laufen jetzt auf der Wiese herum und dürfen ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben. Ökologische Landwirtschaft eben.


Als Vorlage diente die Geschichte „Der Adler“ aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts von James Aggrey aus Ghana in Westafrika. Sie endet mit den Sätzen: “Völker Afrikas! Wir sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, aber Menschen haben uns beigebracht, wie Hühner zu denken. Aber wir sind Adler. Darum breitet euere Schwingen aus und fliegt! Und seid niemals zufrieden mit den hingeworfenen Körnern.“ Er richtete sich an die vom Kolonialismus unterdrückten Völker Afrikas. Sie könnte aber auch eine Parabel auf eine Pädagogik sein, die die Talente der Kinder fördert und sie nicht zugunsten eines standardisierten Bildungsformats verkümmern lässt.

Zuschauerstimmen
“Eine schöne Geschichte. Wir waren alle fasziniert. Und die dezente Musik trägt zur Stimmung viel bei.“
„Wie immer tolle Ausstattung und voller schöner Ideen.“