Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vom 15. Juli 2025

Veröffentlicht am 15.07.2025  //  In

Die aktuelle Pressemitteilung zur Basisförderung 2026/27 – das Fliegende Theater ist nicht dabei.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Berliner Senat streicht unsere Förderung – ab 2026 droht die Schließung des Theaters.
  • Über 11.000 Kinder jährlich verlieren einen Ort für kulturelle Teilhabe und Theatererlebnisse.
  • Die Entscheidung fiel ohne Begründung – wir fordern öffentliche Debatte und politische Verantwortung.

Die Pressemitteilung der Senatsverwaltung vom 15. Juli 2025

Wir stehen nicht auf dieser Liste. Und das ist ein Problem.

Am 15. Juli 2025 veröffentlichte die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt ihre Pressemitteilung zur zweijährigen Basisförderung im Bereich Darstellende Künste/Tanz. 114 Anträge wurden geprüft, Empfehlungen ausgesprochen – eine Liste wurde veröffentlicht.

Wir stehen nicht auf dieser Liste.

Und das bedeutet: Ab 2026 erhalten wir keine institutionelle Förderung mehr.

Für ein Theater wie unseres ist das ein existenzieller Einschnitt. Seit 2008 waren wir durchgehend Teil dieses Förderprogramms. Die Entscheidung, uns nun nicht mehr zu berücksichtigen, stellt nicht nur unsere Arbeit, sondern unsere gesamte Zukunft infrage.

Dabei ist das Fliegende Theater kein Start-up, das sich neu beweisen muss. Wir sind seit 45 Jahren eine feste Größe in Berlin-Kreuzberg – ein Ort für Figurentheater, multimediale Inszenierungen und kulturelle Bildung. Über 11.000 Kinder besuchen uns jedes Jahr, begleitet von Kitas, Schulen und Familien. Viele kommen immer wieder. Viele kommen zum ersten Mal überhaupt mit Theater in Berührung.

Wir sagen das nicht aus Trotz.
Wir sagen das, weil es einen Unterschied macht, ob ein solcher Ort verschwindet.
Denn mit der gestrichenen Förderung verliert Berlin nicht nur ein Theater – es verliert:

  • Einen Spielort mit eigener Bühne, offen für Gastspiele, Experimente und Begegnung.
  • Einen Raum, der Geschichten erzählt, die stärken, trösten und ermutigen.
  • Einen kulturellen Ankerpunkt in einem der lebendigsten, aber auch herausgeforderten Viertel dieser Stadt.

Die Juryentscheidung ist gefallen. Sie ist formal korrekt.
Aber ist sie auch richtig?

Wir fragen uns – und laden alle ein, mit uns zu fragen:

Wie wird kulturelle Bildung für Kinder künftig gesichert?
Welche Rolle spielt Beständigkeit in der Förderlogik?
Und was sagt es über eine Stadt aus, wenn ein Theater mit nachgewiesener Wirkung und wachsendem Publikum ohne Begründung herausfällt?

Diese Fragen betreffen nicht nur uns.

Sie betreffen alle, die an eine vielfältige, kinderfreundliche und gerechte Kulturlandschaft glauben.

Wir bleiben dran.
Für die Kinder. Für das Theater. Für Berlin.

Jede Stimme zählt! Jetzt handeln – bevor der Vorhang für immer fällt!

Der Berliner Kultursenat hat uns die Basisförderung gestrichen – eine Entscheidung, die unsere Spielstätte und unser Ensemble existenziell bedroht. Wir brauchen Ihre Stimme, um das zu ändern!

JEDE STIMME ZÄHLT!

Schreiben Sie uns, was das Fliegende Theater für Sie bedeutet – als Zeichen dafür, warum Berlin uns nicht verlieren darf.

Wir veröffentlichen Texte, Bilder, Videos und mehr auf unserer Website und in sozialen Medien – so können wir Politik und Öffentlichkeit erreichen.

ZUSENDUNGEN BITTE AN:

Peggy Anders
Öffentlichkeitsarbeit/Ticketing
mail@fliegendes-theater.de 

Fliegendes Theater
Urbanstraße 100
10967 Berlin

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Offener Brief: JugendKulturService gGmbH

Offener Brief an die Berliner Kultur- und Bezirkspolitik Betrifft: Förderstopp für das Fliegende Theater

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Bestürzung haben wir erfahren, dass das Fliegende Theater - ein fester Bestandteil der Berliner Kinder- und Jugendtheaterlandschaft - für die zweijährige Basisförderung 2026/2027 für Produktionsorte sowie für Gruppen und Einzelkünstler:innen im Bereich Darstellende Künste / Tanz durch die Senatsverwaltung für Kultur keine Förderempfehlung für die nächste Förderperiode erhalten hat. Diese Entscheidung bedeutet nicht weniger als das drohende Aus für eines der profiliertesten Figurentheater der Stadt. Und damit: den Verlust eines kulturellen Ankers, der jährlich Tausende junge Berlinerinnen und Berliner erreicht.

Seit seiner Gründung im Jahr 1978 und der festen Ansiedlung in der Urbanstraße vor über 25 Jahren ist das Fliegende Theater ein zentraler Ort kultureller Bildung - insbesondere für Kinder im Kita- und Grundschulalter. Mit aktuell 28 Inszenierungen im Repertoire und durchschnittlich über 11.650 Besuchenden pro Jahr (2022: 10.300, 2023: 11.900, 2024: 12.700), davon allein aus Bildungseinrichtungen durchschnittlich 8500 Kita- und Schulkindern (2022: 7.577 / 2023: 9.311 / 2024: 8.549), erfüllt das Theater einen Bildungsauftrag, den in dieser Dichte und Qualität kein anderes Haus in der näheren Umgebung abdeckt.

Das Fliegende Theater wirkt dabei mitten im sozialen Brennpunkt. Der Kiez rund um die Urbanstraße ist geprägt von einer dichten, diversen und teils prekären sozialen Struktur. Viele Kinder wachsen hier in bildungsfernen Kontexten auf, oft ohne regelmäßigen Zugang zu kulturellen Angeboten. Gerade für diese jungen Menschen ist das Theater ein Raum der Begegnung, der Sprachbildung, der ästhetischen Erfahrung - und des Selbstvertrauens.

Für die zahlreichen Kitas und Grundschulen in Friedrichshain-Kreuzberg und den angrenzenden Bezirken ist das Fliegende Theater ein unverzichtbarer Partner. Für Gruppen mit sehr jungen Kindern sind längere Wege in weiter entfernte Theater kaum zu bewältigen. Der Verlust dieses Standorts bedeutet für viele Einrichtungen das Aus regelmäßiger kultureller Teilhabe - ein weiterer weißer Fleck, der entstehen wird. Ein Fleck, der nicht ohne Weiteres von anderen Angeboten aufgefangen werden kann, sondern neue Infrastruktur, neue Konzepte und neue Mittel erfordern wird.

Die Bedeutung des Fliegenden Theaters liegt nicht nur in seinen Aufführungen, sondern auch in der langjährigen Kooperation mit Bildungseinrichtungen - etwa in TUKI-Produktionen - und in der künstlerischen Qualität, die mit acht IKARUS- Nominierungen und zwei Preisen mehrfach anerkannt wurde. Ein Theater wie dieses ist mehr als ein kultureller Ort - es ist für viele Kinder ihr erster Kontakt mit Theater überhaupt. Es prägt. Es öffnet. Es bildet. Und es gibt Kindern, die sonst selten gesehen oder gehört werden, eine Stimme.

Gerade in Zeiten, in denen die Kulturelle Bildung durch wirtschaftlichen und haushälterischen Druck immer stärker an den Rand gedrängt wird, wäre das Verschwinden des Fliegenden Theaters ein kulturpolitisches Armutszeugnis. Es geht hier nicht um eine einzelne Institution - es geht um Teilhabe, um Bildungsgerechtigkeit, um das Recht aller Kinder auf kulturelle Erfahrung und Beteiligung, wie es Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention unmissverständlich formuliert.

Wir appellieren mit Nachdruck an Sie: Streuen Sie diesen Aufruf in Ihren Netzwerken und unterstützen Sie ihn in Ihrem politischen Kontext. Ermöglichen Sie die Weiterförderung dieses einmaligen Hauses. Lassen Sie es nicht zu, dass Kinder in Berlin ihren Zugang zu Theater verlieren - nur, weil ihr Kiez zu weit vom nächsten Theater entfernt ist.

Mit großer Hochachtung und in Solidarität,

Kathrin Völker-Krause - Geschäftsführung JugendKulturService gGmbH
Gunnar Güldner - Geschäftsführung JugendKulturService gGmbH
Nils Foerster - Projektleitung Besucher:innenFörderung & IKARUS Theaterpreis
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