Deutschlandfunk Kultur "Im Gespräch" mit Schauspielerin Edelgard Hansen

Veröffentlicht am 07.08.2025

Eine Liebesgeschichte von fast vier Jahrzehnten

Im Gespräch mit Marco Schreyl bei Deutschlandfunk Kultur spricht Edelgard Hansen über ihre enge Verbundenheit und Leidenschaft für das Fliegende Theater Berlin. „Das Fliegende Theater ist gewissermaßen meine längste Liebesgeschichte – seit 37 Jahren bin ich dabei“, beschreibt die Schauspielerin ihre tiefe Beziehung zu diesem besonderen Ort.

Das multimediale Figuren- und Objekttheater verbindet Live-Musik, Projektionen sowie das Spiel mit Figuren und Objekten. Durch diese besondere Kombination verschiedener Ausdrucksformen entsteht ein einzigartiges kulturelles Erlebnis.

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Offenes Spiel und lebendige Imagination

Edelgard Hansen beschreibt das Prinzip des offenen Spiels: „Meistens spielen wir so, dass die Zuschauer genau sehen können, wie wir mit den Figuren und Puppen umgehen. Und gerade dadurch entfaltet sich die Wirkung – die Imagination entsteht über den Blick auf die Puppe.“

Diese Spielweise erzeugt eine besondere Atmosphäre. Sie erinnert sich an einen magischen Moment: Während einer Szene mit einem Radiergummi und einem Bleistift flüsterte ein Kind plötzlich: „Der hat ein Messer.“ Für die Schauspielerin ein eindrückliches Beispiel dafür, wie stark die kindliche Fantasie auf kleinste theatralische Impulse reagiert.

Besonders schätzt sie die Aufmerksamkeit ihres jungen Publikums: „Das finde ich in der heutigen Zeit bemerkenswert – obwohl Kinder medial so stark beansprucht sind, können sie sich bei uns intensiv konzentrieren und sind wirklich dabei.“

Jede Aufführung versteht Edelgard Hansen als „lebendigen Prozess des Miteinanders“. Das Ensemble geht flexibel auf die Reaktionen der Kinder ein und erschafft so gemeinsam mit ihnen einzigartige Theatererlebnisse.

Kulturelle Brücken in Kreuzberg und Neukölln

Das Fliegende Theater erfüllt eine wichtige gesellschaftliche Funktion in seinem Kiez. Edelgard Hansen betont: „Wir haben viele Kinder mit muslimischem Hintergrund, die regelmäßig zu uns kommen.“

Diese kulturelle Vielfalt sieht sie als Bereicherung: „Das ist eine Integrationsaufgabe und auch ein Geschenk, weil wir Geschichten aus unserer Kultur erzählen, die diese Kinder kennenlernen und schätzen lernen.“

Die Bedeutung des Theaters für die Region wird durch einen alarmierenden Fakt unterstrichen: „Das Fliegende Theater ist das einzige Theater in Kreuzberg, das für die jungen Kinder spielt“

Emotionale Reaktion auf die Kürzungspläne

Als das Gespräch auf die drohenden Fördermittelkürzungen kommt, wird Hansen sichtlich bewegt. Ihre Stimme wird zögerlicher, als sie die Tragweite der Situation erklärt: „Wenn das wegfällt, dann haben die Kinder einfach keine Möglichkeit mehr, ins Theater zu gehen. Das ist eine Katastrophe.“

Überwältigende Unterstützung aus der Community

Die Resonanz auf den Hilferuf des Theaters war beeindruckend. Edelgard Hansen berichtet: „Da haben uns hunderte Zuschriften erreicht von Lehrern, von Veranstaltern, von Kollegen, Liebhabern unseres Theaters.“

Eine besonders berührende Nachricht einer Mutter zeigt die Wirkung des Theaters: „Mein Sohn ist sechs Jahre alt und wir haben schon viele tolle Stücke im Fliegenden Theater gesehen. So viele schöne Momente, lange Diskussionen über das Gesehene, so viel Wissen, so viel Sensibilisierung. Ich kann gar nicht in Worte kleiden, wie wichtig die Erfahrung von Theaterbesuchen für Kinder ist.“

Edelgard Hansens vielseitige Karriere als Fundament

Hansen, 1955 in Flensburg geboren, bringt eine reiche Lebenserfahrung in ihre Theaterarbeit ein. Ihre plattdeutsche Herkunft, das enge Kontakt zu ihrer Großeltern-Generation und die frühe Begegnung mit der Schauspielerei während ihrer Erzieherausbildung prägten ihren Weg.

Neben ihrer Theaterarbeit ist Edelgard Hansen auch vor der Kamera aktiv. Sie war eineinhalb Jahre bei der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ zu sehen und dreht aktuell für die „Spreewald-Klinik“.

Ein Appell für die Zukunft

Das Interview macht deutlich, dass das Fliegende Theater weit mehr ist als ein Unterhaltungsbetrieb. Es ist ein Ort der kulturellen Bildung, der Integration und der kreativen Entwicklung für Kinder. Unzählige Unterstützungsschreiben beweisen, dass die Berliner Bevölkerung die Bedeutung des Theaters erkennt. Nun liegt es an der Politik, diese Stimmen zu hören und eine Lösung für die Finanzierung zu finden.

Jede Stimme zählt! Jetzt handeln – bevor der Vorhang für immer fällt!

Der Berliner Kultursenat hat uns die Basisförderung gestrichen – eine Entscheidung, die unsere Spielstätte und unser Ensemble existenziell bedroht. Wir brauchen Ihre Stimme, um das zu ändern!

JEDE STIMME ZÄHLT!

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ZUSENDUNGEN BITTE AN:

Peggy Anders
Öffentlichkeitsarbeit
mail@fliegendes-theater.de 

Fliegendes Theater
Urbanstraße 100
10967 Berlin

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