Statement: Prof. Dr. Andrea Scott

Sehr geehrte Vertreter*innen des Berliner Kultursenats, mit großem Bedauern habe ich erfahren, dass das Fliegende Theater keine Basisförderung mehr erhalten soll. Wie Sie wissen, ist diese Förderung für das Fortbestehen dieser wichtigen kulturellen Einrichtung im Bereich des Kindertheaters in unseren Kiezen von existenzieller Bedeutung. Ich bin 2022 mit meiner Familie als Fachkraft nach Deutschland gezogen. Meine Tochter war damals vier Jahre alt. Das Kindertheater war für uns ein zentraler Bestandteil unseres Integrationsprozesses. Ich wollte, dass meine Tochter der deutschen Sprache auf zauberhafte Weise begegnet, damit sie unsere große familiäre Transition spielerisch und positiv erlebt. Als ordentliche Professorin aus den USA mit Forschungsschwerpunkt auf Zugehörigkeit und Partizipation in Bildungsprozessen war mir dies ein besonderes Anliegen. Berlin war für mich als neue Heimat deshalb so attraktiv, weil es Bildung und Kultur besonders stark fördert. Diese beiden Säulen machen Berlin einzigartig, insbesondere auch durch die starke Theaterpädagogik in Kitas und Schulen sowie durch das künstlerisch anspruchsvolle Kindertheater. Wenn ich von Berlin erzähle, sei es in internationalen Fachkreisen oder im Gespräch mit anderen nicht-deutschsprachigen Zugewanderten, dann ist dies stets das Erste, was ich mit Hoffnung und Bewunderung erwähne. In unserem ersten Jahr in Deutschland haben wir als Familie mindestens 20 Kindertheateraufführungen besucht. Während unserer Zeit in einer Untermiete in Kreuzberg waren wir häufig im Fliegenden Theater: Josa und die Zauberfiedel, Isabels Engel, Der magische Adventskalender und Eine Reise in die Urzeit gehören zu den Stücken, die uns besonders in Erinnerung geblieben sind. Wir haben viele verschiedene Bühnen besucht – von der Komischen Oper bis zur Schaubude, vom ATZE Musiktheater bis zum Theater JARO. Das Fliegende Theater aber zeichnet sich durch eine besondere Ernsthaftigkeit im künstlerischen Umgang mit kleinen, aber bedeutungsvollen Produktionen aus. Trotz seiner Größe beeindruckt es durch liebevoll gestaltete Bühnenbilder, eine herausragende schauspielerische Leitung, einen originellen Umgang mit Objekten (z. B. Puppen) sowie durch ein inhaltlich anspruchsvolles und pädagogisch wertvolles Konzept, das Kindern großes Vertrauen entgegenbringt – insbesondere im Umgang mit Themen wie sozialer Verantwortung und Zivilcourage. Ich erlebe das Fliegende Theater als einen Ort der Begegnung, des Willkommens und der ernsthaften künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen. Solche Orte sind heute wichtiger denn je. Berlin hat sich in den letzten 22 Jahren stark verändert – ich kenne die Stadt seitdem gut. Was für mich jedoch immer im Zentrum stand, ist das klare Bekenntnis zur sozialen Demokratie, zu einer gelebten Bildungslandschaft und zu einer starken, öffentlich geförderten Kulturszene. Diese Werte machen Berlin auch international attraktiv – für viele Familien, meine eingeschlossen. Ich bitte Sie eindringlich, die Entscheidung zur Streichung der Basisförderung für das Fliegende Theater zu überdenken. Setzen Sie ein Zeichen für die Zukunft – für Bildung, Teilhabe, kulturelle Vielfalt und für das, was Berlin wirklich besonders macht. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Andrea Scott

Statement: Thurid Andreßen

Liebes fliegende Theater, als Mutter von drei Kindern kann ich sagen, dass unsere ganze Familie begeistert von ihrem Theater ist. Ihre Stücke und Geschichten haben uns und auch all den Kinder der Kita Lucy Lameck Straße viele Jahre begleitet. Es wäre ein riesiger Verlust, wenn dieses sehr persönliche, liebenswerte Theater, das so eindrückliche Geschichten auch schon für die Kleinsten erschafft, schließen müsste. Dieser Ort kultureller Bildung, der sich auch noch fußläufig der Kita befindet, ist eine wunderbare Möglichkeit, den Kindern eine erste Theatererfahrung zu ermöglichen! Über die Geschichte des Körpers redet meine kleine Tochter heute noch, so eine eindrückliche sinnlich Erfahrung war es für sie. Das Theater darf nicht einfach verschwinden, wo können Kinder als junge Bürger denn besser auf ihre Rolle in einer demokratischen Gesellschaft vorbereitet werden? Gelder für kulturelle Bildung zu streichen ist eine unglaublich kurzsichtige Maßnahme und muss verhindert werden. Gerade in Zeiten bröckelnden sozialen Zusammenhalts in der Gesellschaft, braucht es diese Orte als Möglichkeit ästhetisch-ethischer Bildung und des Austauschs! Mit besten Grüßen, Thurid Andreßen

Statement: Theater Zitadelle Puppet Company

Statement der Theater Zitadelle Puppet Company zur aktuellen Lage des Fliegenden Theaters. Mit großer Bestürzung haben wir erfahren, dass das Fliegende Theater/ Berlin nach über 40 Jahren engagierter Arbeit in der Kinder - und Jugendtheaterszene keine Förderung mehr vom Berliner Senat erhalten soll. Das Fliegende Theater ist eine unverzichtbare Institution in der Berliner Kulturlandschaft, insbesondere im Bereich des Figurentheaters. Mit großem künstlerischem Anspruch, Einfühlungsvermögen und pädagogischer Tiefe erreichen die Produktionen des Theaters seit Jahrzehnten ein junges Publikum und leisten einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Bildung. Generationen von Berliner Kindern haben dort erste Theatererfahrungen gemacht - das Theater hat einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung von Fantasie und Empathie von tausenden Kindern geleistet. Die Qualität und der künstlerische Anspruch hält bis heute vor, auch die letzten Inszenierungen sind großartig, was man nicht zuletzt am Zuspruch des Publikums nachweisen kann. Einen Wegfall der Förderung würde nicht nur das Ende dieses Theaters bedeuten, sondern auch den Verlust eines langjährig tätigen erfahrenen Theatermachers: Rudolf Schmid, der das Theater aufgebaut und geprägt hat. Wir, die Theater Zitadelle Puppet Company sprechen uns ausdrücklich für den Erhalt der öffentlichen Förderung des Fliegenden Theaters aus. Kinder - und Jugendtheater braucht stabile Strukturen erfahrene Ensembles und künstlerische Vielfalt. Der Wegfall der Basisförderung bedeutet nicht nur einen schweren Schlag für das Theater selbst, sondern auch für die gesamte Puppen und Figurentheater Szene in Berlin. Wir appellieren eindringlich an Sie, lassen Sie das Fliegende Theater nicht untergehen, die freie Kinder - und Jugendtheaterszene braucht Rückhalt, nicht Kürzungen. Regina Wagner, Anna Wagner-Fregin, Ralf Wagner, Daniel Wagner

Statement: Sylke Pietzner

Liebes Fliegendes Theater, fassungslos lese ich von den geplanten Maßnahmen. Das geht doch nicht!! Das macht auch mich wütend und traurig. Seit zehn Jahren (oder länger) kommen wie mit unseren Klassen aus der Karlsgartenschule regelmäßig in der Weihnachtszeit, um den „Magischen Adventskalender“ oder „Isabells Engel“ zu sehen. Es gab noch ein drittes Weihnachtsstück…, das wir auch gesehen haben. Dieser Besuch bei Ihnen Anfang Dezember läutet in unserer Klasse die Weihnachtszeit ein und ist eine beliebte Tradition, auf die wir nicht verzichten möchten. Unsere Schule wird im kommenden Schuljahr auf den langjährigen Theaterunterricht verzichten müssen, weil die Gelder für die Theaterpädagogen ebenfalls gestrichen wurden. Das zu verkraften ist schwer. Und nun sollen auch noch gute Möglichkeiten wegfallen, überhaupt Theater mit Kindern zu erleben? Das ist schlimm. Bezahlbares Theater für unsere Kinder muss erhalten bleiben!! Viele Grüße, Sylke Pietzner

Statement: Marita Schmidt-Heinrichs

Statement zum Aus für die Förderung des Fliegenden Theaters: Liebe Verantwortliche, ich bin Lehrerin an der Nahariyaschule ganz im Süden von Berlin und besuche schon seit mehr als 10 Jahren regelmäßig mit meinen ersten und zweiten Klassen das Fliegende Theater. Besonders für diese Altersgruppe ist das Fliegende Theater ein idealer Ort. Alle Kinder waren immer sehr begeistert von den Stücken. Ich habe mehrmals den "kleinen König Dezember" und den "Magischen Adventskalender" angeschaut. Das Theater ist einzigartig in Berlin. Es ist gemütlich und man fühlt sich gleich wohl dort. Das Zusammenspiel von "echten" Menschen und "Stabfiguren" ist faszinierend und die Kinder schauen gebannt zu. Auch die vielen kleinen Effekte (eine Schublade öffnet sich wie von Geisterhand, ein Kaffeekannendeckel fliegt in die Luft) führen bei den Kindern zu erstaunten Gesichtern und vielen herzlichen Lachern. Toll ist auch, dass man nachher im Eingangsraum den echten Schauspielern noch begegnet. Die Mitarbeiter sind immer alle freundlich und geduldig. Die Buchung und Bezahlung war immer unkompliziert. Ich hatte mir schon fest vorgenommen, wieder zur Weihnachtszeit mit meiner Klasse ins Fliegende Theater zu gehen. Es wäre ein großer Verlust für die Kulturlandschaft in Berlin, wenn dieses einmalige Theater mangels Förderung schließen müsste. Herzliche Grüße M. Schmidt-Heinrichs

Statement: Martina Bennewitz

Ich bin zwar nicht aus dem Kiez, würde es aber trotzdem überaus bedauern, wenn meinen Enkeln (aus Steglitz) diese Spielstätte nicht mehr zur Verfügung stünde. Seit 2018 kenne ich das Haus und konnte damals beobachten, wie begeistert der Große war, als er seinen 1. Theaternachmittag dort erleben durfte. Und der Kleine freut sich jetzt schon sehr auf die Vorstellung am 05.10., für die wir bereits Karten haben. @ Die Verantwortlichen der Kulturverwaltung: Es ist klar, dass das Land Berlin Geld sparen muss, aber bitte lassen Sie die Spielstätte für die Kleinsten nicht sterben. Wir versuchen, sie zu mündigen, kulturinteressierten Menschen zu erziehen, um ihnen für die Zukunft eine Perspektive zu bieten. Bitte nehmen Sie ihnen diese Möglichkeit nicht! Freundliche Grüße Martina Bennewitz

Statement: Verena Marie Kahler

Liebes Fliegendes Theater, Ich besuche und lieber euer Haus seit vielen Jahren mit und ohne Kinder! Eure zauberhaften Vorstellungen sind einzigartige Erlebnisse für die Kinderseelen,denen viele Hundertschaften von Familien im Laufe der Jahre treu gebliebenes Publikum sind. Und ich meine die Kinderseele,die in eurem Haus aufatmen kann,sich in ihrer Phantasie entwickeln und sogar mitspielen kann. Nicht das Laute und kreischend Bunte wird hier gegeben,sondern das Märchenhafte und Beseeligende, nach dem die Kinder sowie auch das erwachsene Publikum,sich in dieser Zeit ganz besonders sehnen! Das Fliegende Theater muss bleiben! Nicht nur für den Kiez,sondern auch für Alle Kinder! Mit herzlichen Grüssen, Verena Marie Kahler

Statement: Maria Prinstinger

Liebes Team des Fliegenden Theaters, seit mehreren Jahren besuchen wir regelmäßig eure Vorstellungen – für unser Kind ist das Fliegende Theater ein fester und freudiger Bestandteil ihres Aufwachsens im Kiez geworden. Auch über Kitabesuche hatte unsere Tochter oft die Gelegenheit, eure wunderbaren Stücke zu erleben und alle sind immer begeistert. Was euch auszeichnet, ist die liebevolle, kluge und zugleich kindgerechte Art, mit der ihr Geschichten erzählt. Ihr schafft es, anspruchsvolle Themen auf eine Weise umzusetzen, die Kinder ernst nimmt und zugleich begeistert. Die Stücke sind nicht nur künstlerisch hochwertig, sondern fördern auch Sprache, Vorstellungskraft und soziales Miteinander – Dinge, die gerade in einer so vielfältigen Stadt wie Berlin von unschätzbarem Wert sind. Für unseren Kiez ist das Fliegende Theater ein kultureller Ankerpunkt. Es stärkt die Nachbarschaft, bietet Kindern Zugang zu Kunst und Theater – unabhängig von Herkunft oder Einkommen – und schafft Räume, in denen Familien gemeinsam erleben, lachen und staunen können. Wir wünschen uns sehr, dass das Fliegende Theater weiterhin gefördert wird. Es ist eine unverzichtbare Institution, die Kultur für Kinder zugänglich und lebendig macht – und damit einen wertvollen Beitrag für die gesamte Stadtgesellschaft leistet. Herzliche Grüße Maria Prinstinger

Statement: Maike Heekeren

Sehr geehrte Damen und Herren, als ehemalige Grundschullehrerin der Clemens-Brentano-Grundschule kenne ich das Fliegende Theater seit vielen Jahren und habe den einzigartigen Wert dieses Hauses sowohl als Besucherin mit meinen Klassen als auch als Gastgeberin schuleigener Veranstaltungen erlebt – unter anderem als das Ensemble in der schulnahen Johanneskirche bei uns auftrat. Mir ist besonders ein unvergleichliches, mitreißendes Theatererlebnis in Erinnerung geblieben, das sich durch einen hohen ästhetisch-künstlerischen Anspruch, kunstvolle Bühnenbildgestaltung und eine Spielweise auszeichnet, die dem natürlichen kindlichen Spiel mit Gegenständen außergewöhnlich nahe kommt. Diese Qualität hebt das Fliegende Theater von anderen Spielstätten ab. Die Aufführungen haben meine Schülerinnen und Schüler zutiefst beeindruckt, ihre Kreativität und Fantasie beflügelt und wertvolle Impulse für den Unterricht geliefert. Nach dem Besuch des Stücks “Eine Reise in die Urzeit” bauten wir beispielsweise über Wochen hinweg mit Naturmaterialien eine wachsende Urlandschaft im Klassenzimmer. Die Kinder tauchten begeistert ins Spiel ein, erfanden Geschichten, verfassten eigene Texte und inszenierten ihre Erlebnisse – der Theaterbesuch wurde so zum Ausgangspunkt für lebendigen, inspirierenden Unterricht, der über Fächergrenzen hinweg wirkte. Meine Faszination für dieses besondere Theater, das mit höchster bildnerischer Handwerkskunst geschaffen ist und Kinder in ihrer Denk- und Erlebniswelt so einzigartig anspricht, begleitet mich bis heute – mittlerweile sogar an meinem neuen Wirkungsort in Hamburg. Viele Elemente meines aktuellen Kunst- und Theaterunterrichts gehen letztlich auf Impulse des Fliegenden Theaters zurück. Umso schockierter war ich, von der drohenden Streichung der Förderung zu erfahren. Für Berlin wäre dies ein Armutszeugnis. Es ist kaum zu ermessen, welchen Verlust dies für die Entwicklung differenzierter ästhetischer Wahrnehmung und für die lebendige Bereicherung des Unterrichts, gerade an Grundschulen, bedeuten würde. Ich bitte Sie daher eindringlich: Denken Sie noch einmal nach. Besuchen Sie selbst mit Kindern das Fliegende Theater und erleben Sie seine Wirkung. Sie werden Ihre Meinung ganz sicher ändern. Mit Hochachtung Maike Heekeren Elbkinder Grundschule Hamburg

Statement: Lena Brühne

Das Fliegende Theater ist nicht nur eine Bühne, sondern ein vitaler Bestandteil unseres Kiezes. Es trägt maßgeblich zur kulturellen Vielfalt bei, schafft Begegnungsräume und fördert den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft. Seine einzigartige Arbeit und sein Engagement für die Kunst und die Menschen sind von unschätzbarem Wert. Umso wichtiger ist es, dass das Fliegende Theater weiterhin gefördert wird und bestehen bleiben kann. Ohne diese Unterstützung würde unserem Kiez und der gesamten Stadt ein wesentlicher Pfeiler des kulturellen Lebens verloren gehen. Es ist meine feste Überzeugung, dass Investitionen in solche Institutionen Investitionen in die Lebensqualität und die kulturelle Identität unserer Gesellschaft sind. Ich bitte Sie daher eindringlich, die weitere Förderung des Fliegenden Theaters sicherzustellen, damit es auch in Zukunft weiterhin Menschen begeistern und unser kulturelles Leben bereichern kann. Herzliche Grüße Lena Brühne