„Fantasien zu Paul Klee“

die Mechanik der Poesie

Eine multimediale Theaterperformance mit Figuren, Objekten und Projektionen
Dauer 70 Min. – gefördert durch ‚Der Regierende Bürgermeister in Berlin‘
Regie: Rudolf Schmid , Regieassistenz: Mirjam Hesse
Spiel: Bernd Raucamp, Marie-Elsa Drelon, Rudolf Schmid
Sprecher: Romanus Fuhrmann, Technik: Elena Sanchez
Musik: Uli Wirwoll, Marie-Elsa Drelon, Rudolf Schmid
Bühne, Figuren, Objekte: Theater Fadenschein
(Michael Gebhard Seele, Martin Schimöller, Hanne Scharnhorst)

Für unser Theater bieten sich Themen aus der bildenden Kunst an. Das Figuren- und Objekttheater gibt vielerlei Möglichkeiten der Umsetzung abstrakt bildnerischer Stoffe.
Die Ausgangsideebestand darin, zu Bildern von Paul Klee frei zu assoziieren. Wir wollten sehen, was uns dazu einfällt, wollten sie in Bewegung bringen und zum Leben erwecken. Zu einer subjektiven Auswahl von Bildern Klees haben wir Material gesammelt: Texte, Geschichten, Figuren und Objekte, Musik etc. Daraus entstand schließlich eine szenische Collage. Auszüge aus den Tagebüchern des Malers geben thematische Stichpunkte und schaffen einen dramaturgischen Bogen:

Das Kindlich-Naive: Klee bezieht sich in seinen Bildern und Tagebüchern immer wieder auf Werke der so genannten primitiven Kunst. Wie auch bei anderen Künstlern des Expressionismus besteht ein reges Interesse an den Ursprüngen der Kunst . Parallel notiert Klee akribisch die Entwicklung seines kleinen Sohns, den er in frühen Jahren betreut. Er macht Notizen über dessen Entdeckung der Sprache und über seine kindlichen Spiele, baut Handpuppen für ihn und führt kleine Stücke mit ihnen auf. Daraus schöpft er künstlerische Inspiration für seine eigenen Werke.

Die Bedeutung der Musik:
Klees Schaffen ist von der immer wiederkehrenden Unsicherheit begleitet, ob er eigentlich Musiker oder Maler sei. Zeitlebens spielt er neben der Malerei Geige in kleinen Kammerensembles. Sein Werk ist geprägt von Musikalität. Die Suche nach rhythmischen Strukturen und Abstraktion sowie seine reinen Farbkompositionen lassen den Musiker im Maler erkennen.

Himmel und Hölle:
Dieser Aspekt beschreibt Klees Ringen um seine persönliche Kunst: Die Faszination am Grotesken und Abgründigen, die er schon als Kind hat und die zu seiner Zeit auf viele abstoßend wirkt. Für die Nationalsozialisten galt er deswegen als „entartet“. Aber auch sein langes Bemühen um Anerkennung bei Publikum und Galeristen haben damit zu tun.
Ein anderer Aspekt betrifft das politische Umfeld seines Schaffens. Klee hat den ersten Weltkrieg als Soldat erlebt und schließlich spielen Ausgrenzung und Verfolgung unter den Nazis eine wichtige Rolle in seinem Leben.

Umsetzung
Wie einem Traum entstiegen, tauchen drei seltsame Gestalten im Atelier des Malers auf und erwecken seine Bilder und Objekte zum Leben. Sie setzen mechanische Objekte in Gang, spielen mit Figuren, malen Bilder und sprechen lyrische Texte. Die Bühne ist gestaltet wie ein Maleratelier: Tisch, Stuhl, Staffelei, ein Overheadprojektor, leere Leinwände stehen herum. Auf die Leinwände wird gemalt, auch dienen sie als Schattenspielwände für Projektionen oder als Spielleisten für Puppen und Objekte. Der Tisch dient als Bühne für Objektspiele, die Staffelei zum Malen von Bildern oder als Guckkasten. Die Szenen sind ganz subjektive Fantasien zu den Arbeiten des Malers und orientieren sich wie oben beschrieben an wichtigen Themen seines Schaffens. Ganz im Sinne Klees will die Inszenierung „geheim Erschautes sichtbar machen“.