Statement: Kita Lucy-Lameck-Straße

Veröffentlicht am 21.07.2025  //   In

An den Berliner Kultursenat, an die kulturpolitisch Verantwortlichen und an die interessierte Öffentlichkeit

mit großer Bestürzung haben wir als Kita Lucy-Lameck-Straße die Nachricht erhalten, dass das Fliegende Theater keine weitere Basisförderung durch den Berliner Kultursenat erhalten soll. Als langjähriger Kooperationspartner möchten wir unsere tiefe Verbundenheit mit diesem Theater ausdrücken und gleichzeitig unsere Sorge um den Fortbestand einer bedeutenden kulturellen Institution in unserer unmittelbaren Nachbarschaft teilen.

Unsere Kita ist seit vielen Jahren Teil des TUKI-Programms (Theater und Kita), im Rahmen dessen eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Fliegenden Theater entstanden ist. Dieses kleine, aber äußerst engagierte Theater bietet unseren Kindern regelmäßig die Möglichkeit, Kunst und Kultur hautnah zu erleben – oftmals ist es der erste Berührungspunkt mit der Welt des Theaters. Hier wird kulturelle Bildung nicht nur theoretisch vermittelt, sondern sinnlich erfahrbar gemacht.

Gerade im frühkindlichen Alter ist der Zugang zu künstlerischen Erfahrungen von unschätzbarem Wert: Theater regt die Fantasie an, stärkt soziale Kompetenzen, eröffnet neue Perspektiven und fördert die Sprachentwicklung. Für viele unserer Kinder – insbesondere aus Familien mit begrenztem Zugang zu kulturellen Angeboten – ist das Fliegende Theater ein einzigartiger Erfahrungsraum, der weit über den Kita-Alltag hinauswirkt.

Dass ausgerechnet eine Einrichtung, die sich mit ihrer Arbeit konsequent für kulturelle Teilhabe von Kindern einsetzt, nun von der öffentlichen Förderung ausgeschlossen werden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar. In Zeiten, in denen kulturelle Bildung und soziale Integration mehr denn je an Bedeutung gewinnen, sendet dieser Schritt ein fatales Signal.

Wir fordern den Berliner Kultursenat auf, die Entscheidung zur Streichung der Förderung des Fliegenden Theaters zu überdenken. Theater wie dieses tragen maßgeblich zur kulturellen Vielfalt und Bildungsgerechtigkeit in unserer Stadt bei – sie sind keine entbehrlichen „Extras“, sondern elementarer Bestandteil eines chancengerechten Bildungssystems.

Als Kita werden wir das Fliegende Theater weiterhin besuchen, es in unserer Elternschaft bewerben und öffentlich für seinen Erhalt eintreten. Unser Ziel ist es, dass auch zukünftige Generationen von Kita-Kindern die Magie dieses besonderen Ortes erleben dürfen.

Wir stehen solidarisch an der Seite des Fliegenden Theaters und setzen uns mit Nachdruck für dessen Erhalt und weitere Förderung ein.

Mit freundlichen Grüßen
Das Team und die Kitaleitung der Kita Lucy-Lameck-Straße

Über den EKT Mauseblitz e.V.

Der Kinderladen Mauseblitz in Berlin‑Kreuzberg ist ein von Eltern geführter Elterninitiativverein, gegründet in den 1980er-Jahren. Rund 19 Kinder im Alter von etwa anderthalb bis sechs Jahren werden dort von vier Erzieher*innen (inklusive Integrationserzieherin) und Präsenzkräften betreut. Das pädagogische Konzept ist vom Berliner Bildungsprogramm und dem Situationsansatz geprägt – mit Fokus auf soziale Lernprozesse und Alltagsumgebungen. Besonders hervorzuheben ist die aktive Elternbeteiligung: Eltern übernehmen gemeinsam organisatorische Aufgaben, was eine enge Gemeinschaft und einen hohen Betreuungsschlüssel schafft.

Mehr über den Kinderladen Mauseblitz erfahren

Jede Stimme zählt! Jetzt handeln – bevor der Vorhang für immer fällt!

Der Berliner Kultursenat hat uns die Basisförderung gestrichen – eine Entscheidung, die unsere Spielstätte und unser Ensemble existenziell bedroht. Wir brauchen Ihre Stimme, um das zu ändern!

JEDE STIMME ZÄHLT!

Schreiben Sie uns, was das Fliegende Theater für Sie bedeutet – als Zeichen dafür, warum Berlin uns nicht verlieren darf.

Wir veröffentlichen Texte, Bilder, Videos und mehr auf unserer Website und in sozialen Medien – so können wir Politik und Öffentlichkeit erreichen.

ZUSENDUNGEN BITTE AN:

Peggy Anders
Öffentlichkeitsarbeit/Ticketing
mail@fliegendes-theater.de 

Fliegendes Theater
Urbanstraße 100
10967 Berlin

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Mehr zum Thema

Statement: Theater in der Badewanne

Sehr geehrte Damen und Herren im Senat Berlin,

das Fliegende Theater mit Rudi Schmid ist ein Figurentheater, das seit 25 Jahren zu unseren pädagogisch, künstlerisch und musikalisch besten Gastbühnen zählt. Dieser außerordentlich engagierte Künstler mit seinen Mitarbeitern hat das "Theater in der Badewanne" in Stuttgart nicht nur mit seinen anspruchsvollen Inszenierungen bereichert, sondern auch mit ausgezeichneten Regiearbeiten zum wachsenden Erfolg des Kindertheaters beigetragen. Auf derart begabte und soziale Kräfte sollte die Stadt Berlin nicht verzichten!

Mit freundlichem Gruß

Antonie Fröhlich

Gründerin des Figurentheaters "Theater in der Badewanne"
18.07.2025/von Fliegendestheater

Statement: Lehrkräfte der Marienfelder Grundschule

Statement gegen die Schließung des Fliegenden Theaters

Sehr geehrter Kultursenat,

mit großer Besorgnis habe ich von der drohenden Schließung des Fliegenden Theaters erfahren. Als Lehrkraft an der Marienfelder Grundschule besuche ich das Theater seit zwei Jahren regelmäßig mit meinen Klassen - zuletzt mit meiner jetzigen zweiten Klasse. Gemeinsam durften wir bereits zahlreiche beeindruckende Inszenierungen erleben, darunter "Der Adler, der nicht fliegen konnte", "Das Höhlenkind", "Isabels Engel", "Der magische Adventskalender" und "Die Drachenprobe".

Das Fliegende Theater ist für unsere Kinder nicht nur ein Ort des Staunens, sondern ein wertvoller Bildungs- und Erfahrungsraum. Es leistet seit Jahren bedeutsame theaterpädagogische Arbeit, indem es kindgerecht Märchen und thematisch tiefgehende Stücke auf die Bühne bringt. Diese regen die Fantasie an, fördern das kreative Denken und wirken sich nachhaltig auf die Sprachbildung aus - durch die betonte, bildreiche Sprache, die die Kinder unmittelbar anspricht.

Ein besonders beeindruckendes Erlebnis war das Stück *Die Drachenprobe* *, bei dem einige Kinder sich sogar aktiv beteiligen und auf der Bühne mitspielen durften. Diese Erfahrung stärkte ihr Selbstbewusstsein, weckte Begeisterung für Theater und eröffnete neue Ausdrucksmöglichkeiten. Solche Momente sind für viele unserer Schülerinnen und Schüler - besonders jene mit Migrationshintergrund - prägend und bestärkend.

In einem sozialen Umfeld wie unserem, in dem finanzielle Ressourcen begrenzt sind, sind kulturelle Angebote wie das Fliegende Theater unerlässlich. Die erschwinglichen Preise ermöglichen es auch Schulen in Ballungsgebieten, kulturelle Teilhabe für alle Kinder zu verwirklichen. Das Theater trägt so konkret zur Integration, zur Förderung von Sprachkompetenz und zur kulturellen Bildung bei.

Unsere Besuche im Fliegenden Theater sind jedes Mal ein besonderes Ereignis. Die Kinder bestaunen mit Begeisterung die liebevoll gestalteten Requisiten, genießen den direkten Kontakt mit den Schauspieler*innen und interessieren sich für die Entstehung der Stücke. Wir werden dort stets herzlich empfangen, was zur positiven Theatererfahrung der Kinder maßgeblich beiträgt. Auch in Zukunft möchten wir das Fliegende Theater mit unseren Klassen besuchen. Geplant ist unter anderem der Besuch der Stücke "Schneewittchen" und "Ede 2.0" - und wir freuen uns auf viele weitere Inszenierungen. Es wäre ein großer Verlust für unsere Schule und die Kinder, wenn dieser besondere Ort der kulturellen Bildung nicht mehr existieren würde.

Wir sprechen uns daher entschieden gegen die Schließung des Fliegenden Theaters aus. Der Verlust dieses besonderen Ortes wäre ein Rückschritt für die kulturelle Bildung und Teilhabe vieler Berliner Kinder.

Mit freundlichen Grüßen

Ewa Dettmann

Essi Eli Gakpeto

Regina Weber

Lehrkräfte der Marienfelder Grundschule
21.07.2025/von Fliegendestheater

Statement: Meike Gran und Thomas Pöttgen

Statement zur Bedeutung des Fliegenden Theaters für unsere Familie und unseren Kiez

Das Fliegende Theater ist ein fester Bestandteil unseres kulturellen Lebens in unserer Nachbarschaft. Wir besuchen das Theater regelmäßig mit unseren Kindern, 3 und 7 Jahre – und das bereits seit 4 Jahren– und schätzen die liebevolle, kreative, alle Sinne anregende und kindgerechte Art, mit der hier Geschichten erzählt werden.

Das Theater ist ein tolles Puppen- und Objekttheater und arbeitet mit fantasievollen Bühnenbildern, Sprache und Tönen und stellt eine besondere Nähe zu den Kindern her.

Die Vielfalt der Stücke ist groß, für verschiedene Altersgruppen. Auch die regelmäßigen Gastspiele schätzen wir sehr.

Durch das Zuhören, Verstehen und Mitdenken erweitern Kinder ihren Wortschatz, ihre Ausdrucksfähigkeit und ihr Sprachverständnis. Auch abstraktes Denken und Empathie werden gefördert, wenn Kinder sich in Figuren und deren Gefühle hineinversetzen.

Theaterfiguren erleben Konflikte, Freundschaft, Angst, Freude, Trauer – und Kinder erleben das mit. Das hilft ihnen, eigene Gefühle besser zu verstehen, auszudrücken und mit denen anderer mitzufühlen.

Theaterbesuche finden oft in Gruppen statt – mit Familie, Kitas oder Schulklassen. Kinder lernen, gemeinsam zuzuschauen, zu reagieren, zu lachen oder still zu sein. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das stärkt.

Kindertheater macht kulturelle Bildung für alle zugänglich – oft zu niedrigen Preisen oder mit gezielter Förderung. Es vermittelt Werte wie Toleranz, Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Umweltbewusstsein auf kindgerechte Weise.

Kindertheater ist kein „Luxus“, sondern ein unverzichtbarer Baustein für die gesunde Entwicklung von Kindern. Es verbindet Kunst, Bildung, Emotion und Gemeinschaft – kindgerecht, zugänglich und nachhaltig.

Für unseren Kiez ist das Fliegende Theater ein wunderbarer Ort der Begegnung, der Bildung und der kulturellen Teilhabe. Es ermöglicht Kindern unterschiedlichster Herkunft Zugang zu Kunst und Kultur – unabhängig vom sozialen oder finanziellen Hintergrund. Diese niedrigschwellige, qualitativ herausragende kulturelle Arbeit darf nicht verloren gehen.

Dass dem Fliegenden Theater nun die Förderung gestrichen werden soll, ist für uns absolut unverständlich. Gerade in einer Zeit, in der Kulturorte für Kinder immer weniger werden, braucht es Institutionen wie das Fliegende Theater dringender denn je.

Wir fordern daher mit Nachdruck, dass das Fliegende Theater weiterhin gefördert wird.

Viele Grüße,
Meike Gran und Thomas Pöttgen
24.07.2025/von Fliegendestheater
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